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Der Islam 🌙

Der Islam ist eine Religion mit dem Glauben an einen einzigen Gott. Der Glaube an die Einheit Gottes (Tauhid) sowie an das Leben nach dem Tod zählen zu den zentralen Überzeugungen im Islam. Das Wort „Islam“ stammt von der arabischen Wurzel s-l-m ab und kann mit Hingabe, Friedensschluss, das Streben nach Frieden und das Leben in Frieden übersetzt werden. Die wesentlichen Quellen des islamischen Glaubens sind der Koran und die Überlieferungen (Sunna) des Propheten Muhammad (a.s.).

Personen, die dieser Religion angehören, nennt man Muslime (männlich) oder Musliminnen (weiblich). Wer aus freiem Willen und mit innerer Überzeugung das Glaubensbekenntnis (Schahada) spricht, wird als Muslim betrachtet. Einen formellen Aufnahme-Ritus wie in manchen anderen Religionen gibt es im Islam nicht.

Grundlagen des islamischen Glaubens

Die islamischen Glaubensartikel (Iman-Artikel)

Die sechs islamischen Glaubensartikel sind in dem sogenannten „Amentu (ich glaube)“ kurz zusammengefasst:

آمَنْتُ بِاللهِ ، وَمَلآئِكَتِهِ ، وَكُتُبِهِ ، وَرُسُلِهِ ، وَالْيَوْمِ الْاخِرِ ، وَبالْقَدَرِ خَيْرِهِ وَشَرِّهِ مِنَ اللهِ تَعَالى ، وَالْبَعْثُ بَعْدَالْمَوْتِ حَقٌّ أَشْهَدُ أَنْ لَا إِلهَ إِلَّا الله وَ أَشْهَد أَنَّ مُحَمَّدًا عَبْدُهُ وَ رَسُولُهُ

Ich glaube
1. an Allah
2. an Seine Engel (melaike)
Engel sind Wesen, die Allah aus Nuur (Licht) erschaffen hat und die mit dem bloßen Auge nicht sichtbar sind. Sie dienen Allah und sind geschlechtsneutral und ernähren sich auch nicht wie Menschen. Vier große Engel sind namentlich bekannt: Dschebrail, Mikail, Israfil und der Todesengel Azrail. Darüber hinaus gibt es unzählige Engel, unter ihnen auch die beiden ehrenhaften Schreiberengel (kiramen katibin), die Schutzengel usw.

3. an Seine himmlischen Bücher (kutub)
Kutub sind die himmlischen Offenbarungen, die an die Gesandten Allahs ergangen sind. Es gibt unter ihnen kleinere Schriften (suhuf) und größere Schriften (kutub). Größere Schriften sind an Davud (a.s.), Musa (a.s.), Isa (a.s.) und Muhammed (a.s.) offenbart worden. Diese sind Zebur, Tevrat, Indschil (Evangelium) und Koran.

4. an Seine Gesandten (rusul)
Es gibt unzählige Gesandte, die Allah Te‘ala an die Menschheit von Zeit zu Zeit geschickt hat. Manche haben zur gleichen Zeit an unterschiedlichen Orten gelebt und manche zu unterschiedlichen Zeiten. Die Kette der Propheten beginnt mit Adem (a.s.) geht über Nuch (a.s.), Musa (a.s.), Isa (a.s.) und endet mit dem Siegel der Propheten (Hatam ül-enbiya) Muhammed (a.s.).

5. an den Jüngsten Tag (yewm el-achir)
Achirat umfasst das gesamte Jenseits, die Auferstehung nach dem Tode, Rechenschaft vor Allah, Dschennet, Dschehennem usw.

6. an die Bestimmung (qader)
Qader und Qadha sind zwei Begriffe mit dem die gesamte Existenz beschrieben wird. Qader bezeichnet die göttliche Bestimmung aller Dinge und Ereignisse, die Er auf der Lewhi Mahfuz (wohl bewahrte Tafel) verzeichnet hat. Qadha bezeichnet die zeitliche und räumliche Ausführung des Qader.

Diese Bestimmung berücksichtigt jedoch im Verhältnis zum Menschen den freien Willensakt (irada el dschuz‘iyye). Gott ordnet seinen Willen (irade el kulliyye) bezüglich menschlichem Handeln dem menschlichen Willen (irade el dschuz‘iyye) unter. Der Mensch ist frei in seinem Handeln und kann daher zur Rechenschaft gezogen werden. In diesem Zusammenhang wäre es angebracht von Vorhersehung und Vorherbestimmung zu sprechen. Allah Te‘ala hat bei seiner Bestimmung aufgrund seiner Allwissenheit den freien Willensakt des Menschen vorhergesehen und berücksichtigt.

Das islamische Gottesverständnis

Der Iman (Glaube) an einen einzigen Gott (tewhid) und seinen Gesandten Muhammed (a.s.) bildet das Fundament des islamischen Glaubens. Daher beginnt das islamische Glaubensbekenntnis mit der Negation jeglicher Gottheit (la ilaha) und bestätigt dann, dass es nur einen einzigen Gott (illallah) gibt.

أَشْهَدُ أَنْ لَا إِلٰهَ إِلَّا الله وَ أَشْهَدُ أَنَّ مُحَمَّدًا عَبْدُهُ وَ رَسُولُهُ

„Ich bezeuge, dass es keinen Gott gibt außer Allah und ich bezeuge, dass Muhammed sein Diener und Gesandter ist.“

Allah ist der arabische Begriff für den einen und einzigen Gott, eine Symbiose aus dem arabischen Artikel „el“ und dem Wort „ilah“ für Gott, Gottheit. Ungeachtet seiner Bedeutung in der arabischen Sprache wird es wie ein Eigenname Gottes verwendet, aber auch von arabischsprachigen Nichtmuslimen als Begriff für Gott schlechthin.

Allah bezeichnet sich selbst unter anderem als Gott Ibrahims, Ismails, Ishaqs, Yakubs, Musas und Isas (aleyhimusselam). Er ist ahad, der Eine und Einzige. Er ist Er-Rahman (der Allerbarmer), Er-Rahim (der Barmherzige), der Allwissende, der Schöpfer, der Allvergebende, der Allmächtige, der mit seinen 99 schönen Namen (el- asma el- husna) im Islam gepriesen wird.

Der Kur’an Kerim

Der Kur‘an ist Wort Gottes (kelamullah) und die letzte göttliche Offenbarung (wahy). Kur‘an bedeutet „Lesung, Rezitation“ und bezeichnet die von Allah Te’ala wortwörtlich dem Siegel der Propheten (Hatem ül-enbiya) Muhammed (a.s.) in arabischer Sprache offenbarte Reimprosa, die innerhalb von 23 Jahren zustande kam. Der Koran wurde zu Lebzeiten des Propheten auf verschiedene Utensilien niedergeschrieben und auswendig gelernt und bis heute authentisch überliefert. Er gilt als die Hauptquelle der islamischen Religion.

Der Koran besteht aus 114 Suren (Kapitel). Seine Verse werden Ayet (Zeichen) bezeichnet. Die Suren sind unterschiedlich lang und berichten über unterschiedliche Propheten und Völker. Der Koran enthält auch Gebote und Verbote.

Unser Prophet Muhammed (a.s.)


Der Prophet Muhammed (a.s.) ist der letzte Gesandte Gottes. Sein Leben, sein Handeln, seine Aussagen und Empfehlungen haben Vorbildcharakter für alle Muslime. In seiner ihm eigenen Bescheidenheit beschrieb er sich mit folgenden Worten:


„Mein Beispiel und das der Gesandten vor mir gleicht einem wunderschön erbauten Palast, bei dem die Stelle eines Ziegelstein leer gelassen wurde. Die Betrachter umrunden den Palast und bewundern seine Schönheit, bis auf die Stelle dieses einen Ziegelsteins. So habe ich die Stelle dieses Ziegelsteins gefüllt. Mit mir wurde das Gebäude besiegelt und mit mir wurden die Gesandten besiegelt.“

(Ali el-Qari, Mirqat al-Miftah, Bd 10, S. 423, Hadis 5745)

Kindheit und Jugend
Der Gesandte Allahs wurde 570 im sogenannten „Jahr des Elefanten“ in Mekka geboren. Sein Vater Abdullah verstarb kurz vor seiner Geburt. Muhammed (a.s.) wurde in seinen ersten Jahren von seiner Milchmutter Halima aus dem Stamm der Banu Sa‘d großgezogen. Mit sechs Jahren wurde er durch den Verlust seiner Mutter Amina Vollwaise. Danach kam er in die Obhut seines Großvaters Abdulmuttalib (Scheybe). Als dieser verstarb, übernahm sein Sohn Ebu Talib die Erziehung des heranwachsenden Kindes.

Muhammed el Emin (a.s.)
Der Gesandte Allahs war in der vorislamischen Zeit unter den Arabern mit der Eigenschaft el-Emin (der Aufrichtige, der Vertrauenswürdige) bekannt. So wurde er bei Streitigkeiten um Rat gefragt. Bei der Restauration der Kaaba war er derjenige, der den schwarzen Stein (hadscher el-eswed) an seine Stelle legte und so ein Streit zwischen den mekkanischen Stämmen beilegte.

Hilf al Fudul
Als junger Mann im Alter von 20 Jahren wohnte er einem Bündnis bei, das als Hilf al Fudul (Bündnis der Tugendhaften) bekannt ist. Dort schworen sie, gegen jede Unterdrückung und Ungerechtigkeit sich aufzulehnen, sich auf die Seite der Schwachen und der Unterdrückten zu stellen, egal ob diese ihresgleichen oder Fremde sein sollten. Der Gesandte Allahs erinnerte sich mit Freude an dieses Bündnis und sagte „wenn ich (heute) im Islam dazu aufgerufen werde, werde ich (dem Aufruf) folgen“ (Ibn Hischam, Sira, Bd. 1, S. 155)

Heirat mit Hadidsche
Mit 25 Jahren heiratete Muhammed (a.s.) die vierzig jährige Hadidsche. Aus dieser Ehe gingen zwei Jungen (Kasim, Ibrahim) und drei Töchter (Zeyneb, Rukiyye, Ummu Gülsüm und Fatima (r.a.)) hervor. Erst nach ihrem Tode ehelichte der Gesandte Allahs weitere Frauen.

Berufung als Gesandter Allahs
Gelegentlich zog sich der Gesandte Allahs auf den Berg Hira zurück. Als er 40 Jahre alt war, suchte er wieder einmal den Ort der Einsamkeit und der Stille. Dieses Mal hatte er ein besonderes Erlebnis. Der Gesandte Gottes erblickte einen Engel. Der Engel forderte ihn auf zu lesen. Aber der Gesandte wusste nicht, was er lesen sollte. Da packte ihn der Engel und presste ihm die Brust und begann selbst vorzulesen. Gleichzeitig gingen folgende Verse über die Lippen des Gesandten:


Lies
im Namen deines Herrn, Der erschuf.
Er erschuf den Menschen aus einem Blutklumpen.
Lies, denn dein Herr ist der Allgütige,
Der mit dem Schreibrohr lehrte.
Er lehrte den Menschen, was er nicht wusste.
Sure el Alaq 96: 1-5

Dann entfernte sich der Engel und ein räumlich nicht zu verortender Ruf war mehrmals zu hören:

„Oh Muhammad, ich bin der Erzengel Dschebrail und Du bist der Gesandte Allahs (Rasulullah).“

So begann der Prophet die göttliche Botschaft zuerst seinen Verwandten und dann den Mekkanern zu verkünden. Doch die neue Botschaft war für die herrschende Schicht eine unannehmbare große Herausforderung und führte zu Unterdrückung und Repressalien der neu entstehenden muslimischen Gemeinde. Dies führte dazu, dass ein Teil der Muslime aufgrund ihres Glaubens auswandern mussten.

Hidschra und Tod
Auch der Prophet Muhammed (s.a.w.) wanderte im Jahre 622 n. Chr. von seiner Geburtstadt Mekka nach Yathrib. Sie wurde später zu Medina el Munewwera (erleuchtete Stadt) umbenannt. Diese Auswanderung des Gesandten ist als Hidschra in die Geschichte eingegangen und wurde zur Zeit des zweiten Kalifen Omar zum Beginn der islamischen Zeitrechnung erklärt. In Medina schloss er mit den Medinensern den ersten Stadtstaatsvertrag, in dem mit den örtlichen Stämmen und anderen Religionsgemeinschaften gegenseitige Solidarität und Schutz vereinbart wurde.

632 n. Chr. war die Zeit für den Gesandten gekommen von Angesicht zu Angesicht seinem Herrn gegenüber zu treten. Er starb und wurde in der Prophetenmoschee zu Medina beigesetzt.

Unter den fünf Säulen des Islam versteht man die wichtigen Praktiken der islamischen Religion, die für Religionsmündige einen verpflichtenden Charakter haben.

1. Das Glaubensbekenntnis (Schahada)
Das islamische Glaubensbekenntnis (Schahada) lautet:

أَشْهَدُ أَنْ لَا إِلٰهَ إِلَّا الله وَ أَشْهَدُ أَنَّ مُحَمَّدًا عَبْدُهُ وَ رَسُولُهُ

„Ich bezeuge, dass es keinen Gott gibt außer Allah, und ich bezeuge, dass Muhammed sein Diener und Gesandter ist.“

Jeder Mensch, der aus freiem Willen die Schahada verinnerlicht und vor mindestens zwei Zeugen ausspricht, gilt als Muslim/Muslima. Einen besonderen Initiationsritus in den Islam gibt es nicht.

2. Das rituelle Gebet (Salah)

Das rituelle Gebet (Salah) folgt einem bestimmten Ablauf und körperlichen Haltungen (Stehen, Verbeugen, Niederwerfen usw.) und unterscheidet sich gänzlich von einem Bittgebet (Dua). Es ist für muslimische Männer und Frauen mit der religiösen Reife zu unterschiedlichen Gebetszeiten (morgens, mittags, nachmittags, abends und nachts) fünfmal täglich vorgeschrieben. Die Gebetszeiten richten sich im Allgemeinen nach der Stellung der Sonne und werden heutzutage astronomisch berechnet.  Beim rituellen Gebet wenden sich alle Muslime auf der Welt in Richtung der Ka’ba in Mekka. Das rituelle Gebet erfordert eine vorangehende rituelle Waschung (wudu, abdest).

3. Die religiöse Sozialabgabe (Zekat)
Die vierte Säule des Islam ist die Zekat. Muslime sollen von ihrem potentiell gewinnbringenden Vermögen jährlich 2,5 Prozent an Arme, Bedürftige und weitere Zekatempfänger wie z.B. „Verschuldete“ spenden. Unter Vermögen fällt Geld, Immobilien, Aktien usw. und definiert sich als Hab und Gut, das über den Grundbedarf hinausgeht.

4. Das Fasten im Monat Ramadan (Sawm)

Fasten im Monat Ramadan gehört zu den fünf Pflichten eines jeden Muslims. Fasten im islamischen Sinne bedeutet sich täglich von der Morgendämmerung bis zum Sonnenuntergang von Essen, Trinken, Rauchen und Geschlechtsverkehr fernzuhalten. Beim Fasten gibt es auch Ausnahmeregelungen für Kranke, Reisende, Schwangere, stillende Mütter und alte Menschen. Das Fasten soll sowohl der körperlichen als auch der geistlichen Läuterung dienen. Die Fastenzeit wird mit dem Ramadanfest (Idu’l-Fitr) abgeschlossen.

5. Die Pilgerfahrt (Hadsch)

Hadsch, die Pilgerfahrt in die heiligen Stätten des Islam Mekka und Medina ist einer der bedeutendsten Höhepunkte im Leben der Muslime. Diese einmalige Pflicht besteht für jeden Muslim und Muslima, die sich finanziell und gesundheitlich den Hadsch leisten können. Der muslimische Pilger wird Hadschi bezeichnet. Die wichtigsten Rituale bei dieser Pilgerfahrt sind das Eintreten in Ihram (Weihezustand durch Anlegen von zwei Tüchern bei Männern, normale Kleidung bei Frauen), Tawaf (Umrundung) der Ka‘ba, Laufen (Sa‘y) zwischen den Hügeln Safa und Marwa, Waqfa (Aufenthalt) bei Arafat, Steinigung der drei Säulen, die den Teufel symbolisieren, die Rasur bzw. Kürzen der Kopfhaare.

Die Ka‘ba wurde von Ibrahim (a.s.) und seinem Sohn Ismail (a.s.) als Gotteshaus (Baitullah) errichtet. Die Steingemäuer sind mit einem schwarzen Tuch mit goldenem Schriftzug aus koranischen Versen bedeckt. An der südöstlichen Ecke befindet sich der Hadschar al-aswad, der „Schwarze Stein“ paradiesischen Ursprungs. Kaaba bedeutet wörtlich Kubus und bildet als wichtigstes Heiligtum des Islam den Gebetsmittelpunkt der Muslime auf der ganzen Welt.

Der Hadsch findet im zwölften Monat (Dhulhiddscha) des Hidschra-Kalenders statt und wird mit dem Opferfest (Idu’l-Adha) am zehnten Tag der Dhulhiddscha abgeschlossen.